Die Null und Ihr Wegbereiter

Die Geschichte der Null und ihr Wegbereiter in Europa

Adam Ries(e)
„Das ist eine Nullnummer“ oder „Der ist ja eine totale Null“ diese Sprüche kennt jeder.
Aber wieso hat die Null eigentlich einen so schlechten Ruf? Das „Nichts“ ist irgendwie
negativ belegt, doch wie kann „Nichts“ schlecht sein?
Wenn Kinder das Zählen üben, dann tun sie es gerne mit den Fingern. Nach dem Motto:
2 und 3 gleich 5. Nur mit der Null gibt es Probleme  da fehlt der entsprechende Finger.
Die Null ist in der Tat etwas Besonderes. Obwohl die Menschen schon lange zählten
und rechneten, fehlte die Null. Auch im römischen Zahlensystem (I, II … IX, X) gibt es kein
Zeichen für die Null. Denn das „Nichts“ war den Menschen nicht geheuer.
Unsere Null wurde in Indien erfunden. Sie kam erst Anfang des 13. Jahrhunderts durch
Handelsbeziehungen zwischen Arabien und Italien nach Europa. Hier wurde sie lange
Zeit als Teufelswerk abgetan. Die Europäer wollten sich nicht von ihren alten
Rechentafeln trennen. Und die Null, das Nichts, durfte es ohnehin nicht geben. Denn
das Nichts war in Europa ein verbotener gottloser Raum, ein Tabu.
Erst dem Rechenmeister Adam Ries(e) verdanken wir, dass er im
16. Jahrhundert hierzulande das moderne Rechnen mit arabischen Ziffern
etablierte. Heute rechnen wir – wie es so schön heißt
nach der „Methode Adam Riese“. Und eben dieser Ries(e) verhalf auch der Null zu ihrem
Siegeszug. Selbst in der Sprache kann man den langen Weg der Null verfolgen: Aus dem
ursprünglich indischen Namen „Sunya“ wurde das arabische „sifr“. In Italien verwandelte
sich „sifr“ zu „zefiro“, in der venezianischen Mundart entstand daraus ein „zero“. Und in
Deutschland schließlich wurde die Null dann „Zeifer“genannt.
Das Wort Ziffer erinnert also noch heute an diese Revolution –
und in der Welt der Computer wird die Welt in 0 und 1 zerlegt. Die Menschheit hat lange gebraucht und jetzt
wissen es alle: Null ist eben mehr als Nichts!!